Dienstag, 25. Juli 2006

Freie (Rad)fahrt (1): Fußgänger I

Ja, der geneigte Leser liest richtig, da steht eine 1 dahinter. Wie in "erster Teil". Als Radfahrer in der Großstadt trifft man auf soviele Hindernisse verschiedenster Natur, das reicht für ne ganze Anthologie.

Ich spar mir auch gleich jegliche Einleitung (Gesülze gibts eh zu Hauf dann innerhalb der Abschnitte) und starte die heutige Kategorie an Verkehrshindernissen:

1. Fußgänger

Sie mögen noch die weitaus geringste Gefahr für Leib, Leben und Gerät des Radfahrers sein, aber dafür die häufigste, unvorsichtigste und suizidalste (gibt's das? bestimmt nicht, aber egal) Gruppe. Das ganze Spektrum, das ich gleich offenlegen werden, habe ich heute in einer ca 30minütigen Fahrt von Halensee nach Friedrichshain (ca 12 km, quer durch die tobende Hauptstadt) erlebt. Und das nicht zum ersten Mal. Eigentlich müsste ich noch eine Unterkategorie aufmachen, nämlich:

1.1. Fußgänger auf Radwegen

Schon die Wortkonstellation macht den Konflikt deutlich. RADwege sind (zumindest dachte ich das immer) weitgehend für... na?... richtig, FahrRADfahrer gedacht. Leider scheint das noch nicht überallhin vorgedrungen zu sein. Die folgenden Typen von Fußgänger-Aktionen auf Radwegen ordne ich mal nach meiner völlig subjektiven Ansicht der Sinnlosigkeit und Unverständlichkeit im Verhalten des Fußgängers - lustig tituliert mit Schachfiguren.

1.1.a) der "Springer"

Den Springer trifft man oft in der Nähe von Fußgängerampeln an. Mit seinem unberechenbaren Verhalten ist er der gefährlichste aller Fußgänger - sowohl für den Radfahrer als auch sich selbst. Wie alle Radfahrerkonfliktpotential in sich tragenden Fußgänger hat der Springer das Prinzip des Radweges entweder nicht erkannt oder ist einfach blind. Aus dem Nichts kommend kreuzt er ohne Umschauen mit Vorliebe im Gehweg eingelassene Radwege beim Annähern an eine Fußgängerampel oder beim sonstigen Versuch einer Straßenüberquerung, dabei oft in absoluter Sorglosigkeit und Vehemenz. Gottseidank selten in großer Eile, sonst hätte es schon Verletzte gegeben.

Das Ganze toppt der von mir als "Scheuklappen-Springer" bezeichnete Oberheld dieser Subkategorie, der zwar irgendwie das heranrasende Auto auf der Strasse bemerkt, aber den nur geringfügig langsameren Radfahrer neben diesem geflissentlich übersieht. Die haben dann hinterher auch meist die größte Klappe, was einem doch einfiele, hier einfach so mit nem Affenzahn auf dem Radweg langzufahren...

1.1.b) der "Läufer"

Während ich dem Springer wenigstens nur Unvorsicht bzw. selektive Wahrnehmung unterstelle, bewegt sich der "Läufer" schon verdammt nahe am Vorsatz. Der Läufer läuft. Prinzipiell nix schlimmes, wenn er es nicht unbedingt auf dem Radweg tun würde. Ich sehe es ja an engen Stellen ein, oder wo der Radweg eine wesentliche Abkürzung darstellt, aber wenn jemand groß und breit auf dem Radweg dahinschlendert, neben ihm der ganze kilometerbreite Fußweg frei... nee, da klingel ich dann auch mal besonders energisch und hoffe, daß er sich kräftig erschrickt.

Manche sind sogar so frech und gehen einem selbst beim Entgegenkommen keinen Schritt aus dem Weg, Leute, die ich von hinten erwische, könnten sich ja zumindest mit "Habsenetgesehen, schulijung" rausreden. Bushaltestellen sind bei sowas immer sehr bevorzugt, weil man muss ja schonmal langsam Richtung Strassenrand schwenken, damit einen der Busfahrer auch sieht...

1.1.c) der "Turm"

Wie kann der Läufer an vorsätzlichem Behinderungsverhalten noch getoppt werden? Genau. Der Turm steht wie ein Fels und völlig sinnfrei mitten auf dem Radweg. Keine Bushaltestelle, keine Ampel, nix. Der steht da einfach nur. Liebe Fußgänger, warum? Was geht da in Euch vor? "Huch, schauschau, hier ist der Weg ja so rot markiert... jetzt bin ich ganz dolle verwirrt... auweia, ich bleib mal lieber genau hier stehen..." Neeneenee. Irgendwann mach ich mir den Spaß und frag mal einen.

Wird fortgesetzt, ganz bestimmt...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Da verweise ich doch mal ganz frech auf meinen Gasteintrag zum verwandten Thema:
http://batchsblog.blogspot.com/2006/05/rebell-der-landstrae.html

Anonym hat gesagt…

Klingel? was'n das?

Im Zweifel gehen die weg, wenn sich die sorgsam glühend gebremste Bremsscheibe in den Wadenmuskel brennt ;-)